Medizinisches Cannabis bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, die es Patientinnen und Patienten erlauben, eine Methode zu wählen, die ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben entspricht. Die gängigsten Anwendungsformen sind die orale Einnahme und die Inhalation. Bei der oralen Methode werden Cannabisöle oder -kapseln eingenommen, wobei die Wirkstoffe über den Verdauungstrakt aufgenommen und in den Blutkreislauf transportiert werden. Diese Methode bietet eine länger anhaltende Wirkung, da die Inhaltsstoffe langsam freigesetzt werden.
Die Inhalation von Cannabis erfolgt in der Regel durch Verdampfen der Cannabisblüten mit einem Vaporizer. Diese Methode hat den Vorteil, dass die Wirkstoffe schnell über die Lunge in den Blutkreislauf gelangen und eine schnellere Linderung der Symptome bewirken können. Beide Methoden haben spezifische Vorteile, aber auch potenzielle Nachteile. Daher ist es wichtig, dass Patientinnen und Patienten in enger Absprache mit ihrem behandelnden Arzt die für sie am besten geeignete Methode wählen. Nur so kann eine sichere und wirksame Anwendung von medizinischem Cannabis gewährleistet werden.
Wie wird Cannabidiol (CBD) eingesetzt?
Cannabidiol (CBD), ein nicht psychoaktiver Bestandteil der Cannabispflanze, kann in verschiedenen Darreichungsformen eingenommen werden, so dass Patientinnen und Patienten die für sie geeignete Dosierung und Anwendung wählen können. Hochdosiertes, isoliertes CBD wird häufig in Form von Tropfen oder Kapseln angeboten. Diese Darreichungsformen ermöglichen eine genaue Dosierung, die an die individuellen Bedürfnisse der Anwenderinnen und Anwender angepasst werden kann.
Die Einnahme von CBD-Tropfen erfolgt in der Regel sublingual, indem die Tropfen direkt unter die Zunge gegeben werden. Dadurch wird eine schnelle Aufnahme über die Mundschleimhaut gewährleistet, was zu einer schnelleren Wirkung führen kann. Kapseln hingegen bieten eine diskrete und bequeme Möglichkeit, CBD oral einzunehmen, indem die Wirkstoffe über den Verdauungstrakt aufgenommen werden. Beide Darreichungsformen bieten spezifische Vorteile in Bezug auf die Wirksamkeit und die persönliche Präferenz der Patientinnen und Patienten.
Wichtige Inhaltsstoffe von Medizinalcannabis
Medizinisches Cannabis enthält eine Vielzahl von Wirkstoffen, die jeweils unterschiedliche therapeutische Wirkungen haben können. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Cannabinoide und Terpene.
Cannabinoide
Cannabinoide sind eine Gruppe chemischer Verbindungen, die natürlicherweise in der Cannabispflanze vorkommen. Diese Verbindungen interagieren mit bestimmten Rezeptoren im menschlichen Körper, insbesondere im Nervensystem, und entfalten eine Reihe medizinisch relevanter Wirkungen. Die am intensivsten untersuchten Cannabinoide sind THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).
Cannabissorten variieren in ihrem Gehalt an THC und CBD, was zu unterschiedlichen therapeutischen Wirkungen führen kann. Einige Sorten sind reich an THC und enthalten weniger als 1 % CBD, während andere ein ausgewogenes Verhältnis von THC und CBD aufweisen. Die Wahl der Cannabissorte sollte unter Berücksichtigung der spezifischen medizinischen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol)
Delta-9-Tetrahydrocannabinol, kurz THC, ist das bekannteste Cannabinoid und wird wegen seiner vielfältigen medizinischen Eigenschaften geschätzt. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass THC eine Reihe von therapeutischen Wirkungen hat, darunter Schmerzlinderung, Entzündungshemmung, Appetitsteigerung und Linderung von Muskelkrämpfen. THC wird häufig zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Übelkeit, Spastizität und Appetitlosigkeit eingesetzt. Die psychoaktive Wirkung von Cannabis, oft als „High“ bezeichnet, ist ebenfalls auf THC zurückzuführen.
CBD (Cannabidiol)
Cannabidiol oder CBD ist ein weiteres wichtiges Cannabinoid, das zunehmend in der medizinischen Forschung und Praxis eingesetzt wird. Im Gegensatz zu THC hat CBD keine psychoaktive Wirkung, das heißt, es führt nicht zu Rauschzuständen. CBD hat eine Vielzahl potenzieller medizinischer Anwendungen, darunter entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkungen. Sie kann auch beruhigend und angstlösend wirken, was sie zu einer attraktiven Option für Patientinnen und Patienten macht, die von den therapeutischen Vorteilen von Cannabis profitieren möchten, ohne die psychoaktiven Wirkungen von THC zu erfahren.
Terpene
Terpene sind eine weitere Gruppe chemischer Verbindungen, die in der Cannabispflanze vorkommen und sowohl für den charakteristischen Geruch und Geschmack der verschiedenen Cannabissorten verantwortlich sind als auch möglicherweise zur therapeutischen Wirkung beitragen. Wissenschaftler haben bisher etwa 150 verschiedene Terpene in Cannabis identifiziert. Diese Verbindungen befinden sich in den gleichen Drüsen wie die Cannabinoide und können in Kombination mit diesen eine synergistische Wirkung entfalten, die als „Entourage-Effekt“ bekannt ist. Dieser Effekt beschreibt das Zusammenspiel von Cannabinoiden und Terpenen, das möglicherweise die therapeutische Wirksamkeit von Cannabis erhöht. Obwohl Terpene ein spannendes Forschungsfeld darstellen, ist noch viel Arbeit nötig, um ihr volles Potenzial und ihre spezifischen Wirkmechanismen vollständig zu verstehen.